Das Institut für Konservierung und Restaurierung gilt als international renommiertes Kompetenzzentrum für die Erhaltung, Konservierung und Restaurierung von Kunst- und Kulturgut. Einen hohen Stellenwert haben neben der konservatorisch-restauratorischen Praxis die am Institut zentral verankerten Konservierungswissenschaften. Kunsttechnologische und kulturgeschichtliche Betrachtungen, die Beschäftigung mit aktuellen Arbeits- und Forschungsmethoden, die Entwicklung präventiver und langfristiger Erhaltungsstrategien, Sammlungs- und Ausstellungsbetreuung, ein reflektierter Umgang mit Konservierungsmaterialien, der Einbezug ethischer Kriterien sowie das Training im transdisziplinär-methodischen Denkprozess sind hier wichtige Schwerpunktsetzungen. Als Forschungs- und Arbeitsfelder haben sich in den vergangenen Jahren besonders die präventive Konservierung und Sammlungspflege herauskristallisiert.
Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in der Textil-, Email- und Malereiklasse der Wiener Kunstgewerbeschule, der Vorläuferinstitution der heutigen Universität für angewandte Kunst Wien, restauriert. In den 1960ern konnte man bereits Metallrestaurierung auf akademischem Niveau studieren.
Heute vorhandenes Wissen und Kompetenzen am Institut fußen daher auf einer langen Tradition.
Das Institut verfügt über bestens ausgestattete Restaurierwerkstätten, die ein Arbeiten an originalen Objekten auf höchstem Niveau erlauben. Das institutsinterne naturwissenschaftliche Labor widmet sich primär der Untersuchung von Kulturgütern und der naturwissenschaftlichen Unterstützung und Hilfestellung bei praktischen Arbeiten der Studierenden, Projektarbeiten sowie Forschungsvorhaben. Für Untersuchungen im Rahmen der Bestandserfassung und Zustandsanalyse von Kunst und Kulturgut stehen eine Vielzahl an Geräten und Verfahren, wie Auflicht- und Durchlichtmikroskopie, Fluoreszenzmikroskopie, 3D Mikroskopie, Rasterelektronenmikroskopie mit energiedispersiver Röntgenspektroskopie, Infrarot-Mikrospektroskopie (FTIR), Röntgenfluoreszenzspektroskopie, nasschemische Analysen und physikalische Tests, zur Verfügung. Für weitere Diagnose- und Materialtests verfügt das Institut über einen vollautomatischen Klimaschrank sowie Messanordnungen für Ultraschalltransmission und Thermolumineszenzdatierung. In Kooperation mit in- und ausländischen Fachinstituten können weitere analytische Verfahren und Gerätschaften genutzt werden.
Die umfangreiche Bibliothek des Instituts umfasst eine breite Palette an Fachliteratur und Fachzeitschriften sowie die am Institut abgeschlossenen wissenschaftlichen Arbeiten, wie Vordiplome, Diplomarbeiten und Dissertationen.
Sie gehören zum Bestand der Universitätsbibliothek der Angewandten und sind über den Online-Katalog zu recherchieren.
Das Diplomstudium Konservierung-Restaurierung vermittelt in Theorie und Praxis die Arbeits- und Forschungsmethoden sowie konservierungs-, material- und geisteswissenschaftlichen Kenntnisse, die zur Tätigkeit als akademischer Restaurator / akademische Restauratorin befähigen. Das Studium erfolgt projektbezogen und praxisnahe und ermöglicht die Spezialisierung in einer, der vier angebotenen Fachbereiche: der Konservierung-Restaurierung von Gemälden, Objekten, Textilien und Stein. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, sich auf dem Gebiet der Konservierung von Bodenfunden sowie der modernen und zeitgenössischen Kunst zu spezialisieren.
Das Joint Master Studium Cultural Heritage Conservation and Management mit der thailändischen Silpakorn University bietet Absolvent*innen der Konservierung-Restaurierung die Möglichkeit, Kompetenzen für die Arbeit im internationalen Kontext zu erweitern und sich vertiefend mit der Erhaltung von (Welt)Kulturerbe auseinanderzusetzen. Im Rahmen von interdisziplinären Lehrformaten und Aufenthalten in Asien werden internationale Projektarbeit, Projekt- und Site Management, Kommunikationsfähigkeit und transkulturelle Kompetenz in Theorie und Praxis vermittelt und angewandt.
Seit 2001 können akademische Restaurator*innen ein Doktoratsstudium absolvieren. Seither haben wissenschaftliche Dissertationsvorhaben dazu beitragen, die Konservierungswissenschaften als eigenständige Disziplin zu positionieren und weiter zu entwickeln.
2004 bildete den Auftakt für die internationalen konservierungswissenschaftlichen Forschungstätigkeiten und Restauriervorhaben des Instituts. Den Anfang machten Projekte in Indien, seit 2010 folgten Einsätze in Nepal, 2013 in China, 2014 in der Mongolei. Seit 2018 besteht eine enge Zusammenarbeit mit der thailändischen Silpakorn University. Zudem werden seit mehreren Jahren International Summer Schools in den Sommermonaten organisiert.
Mitarbeiter*innen, Studierende, Doktorand*innen und Absolvent*innen werden in internationale Arbeits- und Forschungsprojekte und das postgraduale Weiterbildungsangebot des Instituts eingebunden.
Der seit 2019 am Institut angesiedelte UNESCO-Lehrstuhl für die Erhaltung von Kulturerbe gibt den offiziellen Rahmen für die zahlreichen internationalen Projekte und bietet die Möglichkeit einer vertiefenden Auseinandersetzung mit dem Welterbe.
Auf nationaler und internationaler Ebene ist das Institut bestens vernetzt. Es pflegt Kontakte und den Austausch mit der österreichischen UNESCO Kommission, IIC, ICOM, ICCROM sowie ENCORE, ist in den Universitätsnetzwerken EPU und ASEA-UNINET aktiv, und ist Mitbegründer der Heritage Science Austria Plattform.